„Gebrochene Identität“ – Joachim Gutsche (1926-2012)
eine Kooperation des Kulturforum Cottbus e.V. und dem Kunsthaus Dahlem
Joachim Gutsches Lebensgeschichte klingt so verrückt, dass es nur normal erscheint, darüber seine Sinne zu verlieren. Gutsche leistete Kriegsdienst in einem U-Boot und saß in Kriegsgefangenschaft, er begann ein Kunststudium in Westberlin und wurde von der Stasi als Spion verdächtigt und inhaftiert. Nach 26 Monaten ließ man ihn zwar aus dem Gefängnis, aber nicht in die DDR. Danach fühlte er sich nie wieder frei und unbeobachtet. Er malte, protestierte und protokollierte – verließ irgendwann kaum noch seine Wohnung. Joachim Gutsche widmete sein gesamtes Leben der Kunst. 86 Jahre deutsche Geschichte und sein persönliches Schicksal erlebte, reflektierte und verarbeitete er mit ihr aber ließ kaum jemanden daran teilhaben.
In Kooperation mit dem Kunsthaus Dahlem, zeigt die Galerie Fango nun erstmals seine Werke der Öffentlichkeit. Dabei wurden für die Ausstellung in Cottbus, solche Arbeiten, vor allem aus dem Spätwerk ausgewählt, die als Ausdruck der Verzweiflung über die Verfolgung von Geheimdiensten und als Protest gegen eine undemokratische und repressive Politik zu sehen sind. Durch Informationen und Dokumente zu den Hintergründen seines Lebens und der Geschichte, sollen zusätzlich weitere, zum Beispiel psychologische, persönliche Perspektiven eröffnet und Parallelen zwischen damaligen und aktuellen undemokratischen Strukturen gezogen werden, die im Namen der Sicherheit, Freiheit verhindern, Menschen verunsichern und Identitäten brechen. Der zweite Teil der Ausstellung wird ab dem 3. Mai im Kunsthaus Dahlem eröffnet und bis 5. September zu sehen sein. Hier wird es vor allem um das Frühwerk des Künstlers, um den Einfluss der lehrenden Vorläufer, wie die Weißenseer Professoren Uhlmann, Jänisch, Klott, Kühn und Dörris und die um diese Zeit – die Nachkriegsmoderne gehen.
Ausstellungseröffnung Galerie Fango am 12.März 20 Uhr
Ausstellung vom 12.03. bis 29.04.2016
Ausstellung Kunsthaus Dahlem am 3. Mai 19 Uhr (Käuzchensteig 8, 14195 Berlin)
Ausstellung vom 03.05. bis 05.09.2016
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